Verkehr heizt dem Klima ein

Umweltbilanz

Abgase aus einem Autoauspuff (@ fotohansel/Fotolia)

Quelle: @ fotohansel/Fotolia

Wir sind unentwegt unterwegs: zur Arbeit, zur Schule oder in der Freizeit. Und dabei ist das Auto oft die erste Wahl. Die Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberg fahren 14.000 Kilometer jährlich mit dem Auto – und nur 1.200 Kilometer mit Öffentlichen Verkehrsmitteln. Der Verkehr ist der größte Endenergieverbraucher. Den Löwenanteil davon macht das Auto aus. Und das, was aus den Auspuffrohren quillt, schadet der Umwelt und heizt dem Klima ein. Ein Fünftel der CO2-Emissionen gehen deutschlandweit auf das Konto des Straßenverkehrs. Werfen wir einen Blick auf die Umweltbilanz unserer Verkehrsmittel!

Bewegung benötigt Energie – das gilt für alle Verkehrsmittel. Doch die Energieträger unterscheiden sich: Ein PKW benötigt meist Benzin oder Diesel, die Straßenbahn Strom und ein Fußgänger oder Radfahrer verbrennt Kalorien. Auch bei der Energieeffizienz gibt es erhebliche Unterschiede. So ist ein Verbrennungsmotor weniger effizient als ein Elektromotor. Natürlich muss viel Energie aufgewendet werden, um ein Auto mit einer Tonne Leergewicht oder mehr überhaupt erst in Bewegung zu bringen, während der Fußgänger nur sein eigenes Gewicht trägt. Ein wichtiger Faktor ist daher bei vielen Verkehrsmitteln die Auslastung: Je mehr Personen in einer Straßenbahn oder in einem Auto fahren, desto geringer ist der Aufwand pro Person. 

Der Ausstoß von CO2 steht im direkten Zusammenhang mit dem Energieverbrauch und den genutzten Energieträgern. Deutschlandweit sorgte der Verkehr im Jahr 2015 für rund 20 % der gesamten energiebedingten CO2-Emissionen. Doch während in den anderen Sektoren (Haushalte, Industrie, Gewerbe/Handel/Dienstleistung und Energiewirtschaft) in den letzten 25 Jahren erhebliche Einsparungen erzielt wurden, verbleiben die CO2-Emissionen im Verkehrsbereich auf einem gleichbleibenden Niveau.

Zwar wurden Erfolge bei energiesparenden Motoren und effizienten Fahrweisen erzielt, andererseits werden heute mehr Strecken zurückgelegt. PKW sind heute schwerer und komfortabler. Aktuell konzentriert sich die Entwicklung auf Elektro-Mobilität. Elektromotoren sind wesentlich effizienter als Verbrennungsmotoren. Aber der benötigte Strom ist nur dann wirklich klimafreundlich, wenn er aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Nimmt man den aktuellen Strommix in Deutschland als Grundlage für die Klimabilanz von Elektro-Autos, so schneiden sie kaum besser ab als vergleichbare Modelle mit Verbrennungsmotor. 

Bei Verbrennungsprozessen im Verkehr, aber auch durch Brems- und Reifenabrieb entstehen Schadstoffe wie Stickstoffoxide, Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid und Feinstaub, die sich negativ auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit auswirken. Zwar hat sich die Luftqualität in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert, dennoch werden in Einzelfällen, wie in Städten in Kessellage oder Orten mit viel Verkehr, die europäischen Grenzwerte nach wie vor überschritten. 

Durch entsprechende Maßnahmen – wie den Katalysator bei PKW oder Umweltzonen in Städten – versucht man, dem Problem der Luftschadstoffe zu begegnen. Hoffnungsträger für die Zukunft des PKW-Verkehrs sind Elektroautos. Diese stoßen zumindest lokal keine Abgase aus. Schadstoffe fallen aber bei der Produktion des benötigten Stroms an. Oder dieser wird gleich mit erneuerbaren Energien erzeugt.

Jeder Einzelne hat durch die Wahl des Verkehrsmittels die Möglichkeit, Einfluss auf die Luftqualität zu nehmen. So ist in der Regel die Nutzung des ÖPNV für die Luftqualität vorteilhaft. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad fallen überhaupt keine Luftschadstoffe an.

Um mobil zu sein, brauchen wir Schienentrassen, Straßen und Wirtschaftswege, Tunnel und Brücken, Kanäle und Radwege. Dafür nutzen wir in Deutschland über 18.000 Quadratkilometer Fläche als Verkehrsfläche, Tendenz steigend. Der jährliche Flächenverbrauch für Siedlungs- und Verkehrsflächen beträgt derzeit etwa 70 Hektar pro Jahr. Allerdings ist er in den letzten 20 Jahren kontinuierlich gesunken.

Langfristiges Ziel ist, überhaupt keine neuen Flächen für Siedlungen und Verkehr zu nutzen. Dabei hilft die Mobilitätswahl. Je individueller und PKW-lastiger die Mobilität ist, desto höher der Flächenbedarf. Umgekehrt gilt: Je mehr Menschen den öffentlichen Personennahverkehr, also Bahnen und Busse, nutzen, desto geringer ist der Flächenverbrauch pro Person. Um den Flächenverbrauch zu senken, hilft auch eine bedarfsgerechte und langfristige Planung. 

Lärm belastet Menschen und Tiere. Eine wesentliche Quelle ist der Verkehr. Darunter fallen die Geräusche der Verbrennungsmotoren, des Abrollens der Reifen, des Zugverkehrs oder der Flugzeuge. Wieder gilt: Durch die Wahl der von uns genutzten Verkehrsmittel können wir Lärm verringern. Das gilt insbesondere, wenn wir das Fahrrad nutzen oder kurze Wege zu Fuß zurücklegen.

Auch technische Maßnahmen sollen die Lärmbelastung verringern. Elektroautos sind beispielsweise deutlich leiser als Autos mit Verbrennungsmotoren. Für Straßen und Schienen gibt es spezielle geräuscharme Technik und Materialien. Außerdem kann für die Betroffenen die Belastung durch passive Maßnahmen reduziert werden, indem beispielsweise entlang von Autobahnen oder Bahntrassen Lärmschutzmauern errichtet werden.