Schritt für Schritt

Die richtige Strategie

Puzzle-Teile (Bild: @ BillonPhotis.com/Fotolia)

Quelle: @ BillonPhotis.com/Fotolia

 

Es gibt viele Schulen, in denen Klimaschutz- oder Energiesparprojekte schon seit langer Zeit verwurzelt und zu einer Selbstverständlichkeit im Schulalltag geworden sind. Der herausforderndste Teil kann die Einführung eines solchen Projektes sein. Viel Mühe und Überzeugungskraft sind nötig, um alle zum Mitmachen zu überzeugen. Vor allem in der Anfangsphase können Sie Fehler machen, die dazu führen, dass das Projekt sehr schnell wieder endet. Beachtet man hingegen einige wenige Regeln, verläuft die Einführungsphase problemlos.

Vor allem ist die richtige Strategie wichtig. Sie muss sich im Wesentlichen an der bestehenden Schulkultur orientieren: Ist sie sehr kommunikativ, eher chaotisch oder gibt es eine ausgeprägte Hierarchie an der Schule? Weniger wichtig ist die jeweilige Schulform: Ob Grund-, Werkreal-, Real- und Berufsschule, Gemeinschaftsschule oder Gymnasium – für jede Schulform gibt es viele Beispiele erfolgreich verlaufener Klimaschutzprojekte. Wir erklären Ihnen nun die richtige Strategie Schritt für Schritt:

Am Anfang steht meist eine Lehrerkraft oder auch eine Schülergruppe, die ein Projekt initiieren wollen. Häufig kommt der Anstoß auch von außen, zum Beispiel vom Schulträger. 

Der Erfolg jedes Projekts steht und fällt mit den handelnden Personen. An erster Stelle sollte daher auf jeden Fall die Information und Beteiligung aller relevanten Personen stehen. Da eigentlich alle Schulnutzer in irgendeiner Weise beteiligt sind (z. B. durch bewusstes Verhalten), müssen auch alle informiert werden. Es hat sich bewährt, zuerst in einer Strategiesitzung im engeren Kreis mit Schulleitung, Hausmeisterin oder Hausmeister und besonders an der Thematik interessierten Lehrerinnen und Lehrern oder Schülergruppen das Vorgehen zu besprechen und zu planen.

Einigt man sich darauf, ein Projekt zu starten, müssen Sie überlegen, welche Person oder Gruppe die Verantwortung übernimmt. Bilden Sie ein sogenanntes Energiespar-Team (E-Team), das natürlich auch Klimaschutz-Team heißen kann. In diesem sollten Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler, die Hausmeisterin oder der Hausmeister und – zumindest ideell – die Schulleitung vertreten sein.

Soll das Thema Mobilität als Schwerpunkt oder zusätzlich betrachtet werden, bietet sich auch die Gründung eines Mobilitäts-Teams an, das prinzipiell ähnlich arbeitet wie das E-Team. 

Das Lehrerkollegium können Sie in einer Gesamtlehrerkonferenz über Ziele und Inhalte informieren. Auf jeden Fall sollte die Schulleitung demonstrieren, dass sie das Projekt voll unterstützt.

Die Gesamtlehrerkonferenz sollte sich aktiv hinter das Projekt stellen. So ist genügend Rückhalt für das Projektteam vorhanden, wenn es an die Umsetzung geht. Das Klimaschutzprojekt sollte die Gesamtlehrerkonferenz also formell beschließen. Viele Schulträger verlangen dies sogar, wenn die Schule in den Genuss einer Erfolgsbeteiligung kommen möchte. Zum Beschluss gehört auch die offizielle Ernennung des Projektteams.

Ein vergleichbares Forum für die Kinder und Jugendlichen ist die Schülerverwaltung. Hier erfahren die Klassensprecherinnen und Klassensprecher vom Projekt. An Grundschulen oder anderen Schulen, an denen es keine Schülerverwaltung gibt, sollten die Lehrerinnen und Lehrer direkt in ihren Klassen vom Projekt berichten.

Weitere Möglichkeiten, um auf das Projekt aufmerksam zu machen:

  • Angebot als Arbeitsgemeinschaft
  • Artikel in der Schülerzeitung
  • Aushänge am Schwarzen Brett oder einer Infowand
  • E-Mail-Rundschreiben, Brief-Rundschreiben
  • spezielle Aktionen, die auf das Projekt aufmerksam machen

Wo sind überhaupt mögliche und sinnvolle Ansatzpunkte für Verbesserungen in der eigenen Schule? Jede Schulnutzerin und jeder Schulnutzer hat bestimmt einige Schwachstellen des Gebäudes im Hinterkopf, an denen sich ansetzen lässt: Wo wird Energie verschwendet? Wo lässt sich Müll vermeiden und besser entsorgen? Wo gibt es Probleme bei der Mobilität?

Dies sollte systematisch untersucht und aufgenommen werden. Ein Gebäuderundgang hat sich sehr bewährt. Dazu können unabhängige Experten, zum Beispiel von der Stadtverwaltung, eine Umweltberaterin oder ein Umweltberater eingeladen werden und ihre Erfahrungen einbringen.

Bevor gehandelt wird, überdenken Sie die Ergebnisse des Rundgangs noch einmal in Ruhe. Überstürzte Aktionen gefährden die Akzeptanz des Projekts. Informieren Sie die restlichen Schulnutzer über Maßnahmen, die umgesetzt werden sollen. Wenn Sie Aktionen wie einen Energiesparwettbewerb oder eine Abfallausstellung planen, müssen diese – insbesondere mit der Schulleitung – gut abgestimmt, und kommunikativ vorbereitet werden.

Eine gut geplante Umsetzung stellt die erzielten Verbesserungen für alle Nutzerinnen und Nutzer in den Vordergrund, und nimmt im besten Falle viele bislang Unbeteiligte mit. Den größten Erfolg haben Aktionen und Maßnahmen, wenn sie in den Unterricht eingebettet werden. Dies ist in den meisten Fällen durch die Leitperspektive Bildung für nachhaltige Entwicklung möglich, die der Bildungsplan vorsieht. Der Bildungsauftrag der Schule und die praktischen Umweltmaßnahmen vor Ort sind dadurch direkt miteinander verbunden. 

Schon während der ersten Aktionen sollte das Projektteam Rückmeldungen einholen. Wie werden sie von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern wahrgenommen? Gibt es konkrete Ergebnisse? Wird Energie eingespart? Hat sich das Verhalten geändert? Verbraucht die Schule weniger Müll oder hat sich die Mobilitätssituation verbessert?

Immer gilt das Motto: „Tue Gutes und rede darüber!“. Für die allgemeine Akzeptanz des Projekts ist es deshalb wichtig, Vorgehen und Erfolge transparent darzustellen. Sinnvoll erscheint zum Beispiel eine Projektplattform, sei es ein Bereich am „Schwarzen Brett“ oder auf der Internetseite der Schule, auf der das Projektteam alle aktuellen Informationen präsentiert.