Wertvoller Rohstoff

Bioabfälle und Biogas

Ist Bioabfall eigentlich ganz normaler Müll? Nein! Biomüll ist ein wertvoller Rohstoff, der zur Energiegewinnung und anschließend zur Erzeugung von Kompost verwertet werden kann. Essensreste und Küchenabfälle, die in der Schule oder in der Schulkantine anfallen, enthalten jede Menge Energie. Aus ihnen lassen sich Strom, Wärme und nährstoffreicher Dünger für den Boden herstellen. Derzeit stehen in Baden-Württemberg über 1,3 Millionen Tonnen Bio- und Grünabfälle pro Jahr für eine hochwertige Verwertung zur Verfügung. Pro Person werden zurzeit 46 kg Bioabfälle eingesammelt, bis 2020 sollen es mindestens 60 kg sein – so das Ziel des baden-württembergischen Umweltministeriums. 

Strom und Wärme aus Biomüll

Aus dem getrennten Bioabfall kann zunächst Biogas gewonnen werden. In Biogasanlagen zersetzen Bakterien den Biomüll. Dabei entstehen Gase, die in einem Blockheizkraftwerk verbrannt werden können. So werden klimaschonend Strom und  Wärme erzeugt. Die Mülltrennung trägt also direkt zum Klimaschutz bei! Mit der Energie aus organischen Abfällen erhalten schon jetzt über 130.000 Menschen in Baden-Württemberg Strom und Wärme. So erspart die biologische Abfallbehandlung der Umwelt 70.000 t CO2 pro Jahr.

Da Bioabfälle jeden Tag anfallen, bieten sie als Energiequelle den großen Vorteil, dass sie grundlastfähig sind. Das heißt, Strom und Wärme können kontinuierlich erzeugt werden, ganz egal ob die Sonne scheint oder der Wind weht. Damit ist eine durchgängige Stromversorgung gewährleistet. Biogasanlagen leisten deshalb einen wichtigen Beitrag zur Energiewende.

Biogas wird vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen und gehört daher zu den erneuerbaren Energien. Ein Großteil des Biogases wird aus so genannten Energiepflanzen gewonnen, vor allem aus Mais. Dieser wird speziell zu diesem Zweck angebaut. Im Jahr 2011 wurden rund 78.000 Hektar bzw. 9,4 % der Ackerfläche in Baden-Württemberg zur Erzeugung von Biogas genutzt. Bei der Biogasgewinnung aus Biomüll können bereits vorhandene Reststoffe verwendet werden. So werden keine zusätzlichen Flächen oder Rohstoffe verbraucht.

Vom Müll zum Kompost

Im Anschluss wird der Biomüll weiter kompostiert. Er bildet so die Basis für wertvollen, umweltfreundlichen Kompost für den eigenen Garten oder für die Landwirtschaft. Aus einer Tonne Bioabfall entstehen 350 bis 450 kg Kompost. Er bietet wichtige Nährstoffe für die Pflanzen, aus denen dann wieder neue Nahrungsmittel gewonnen werden.